In meinem Kopf sprudelt es den ganzen Tag. Stehe ich in der Küche und überlege, wie ich die Pasta noch besser kochen kann, fällt mir auf einmal ein, wie ich einen Dialog schreiben möchte, an dem ich schon seit Wochen grüble. So ganz plötzlich ist der Gedanke da, sitzt in der Küche am Tisch und schaut mich an und ich schaue zurück; aufgeregt und fasziniert.
Für mich ist Schreiben abtauchen, weg aus der echten Welt, zu Figuren flüchten, die ihre eigenen Probleme haben, und nicht die meinigen. Oder gar einfach Figuren ein komplettes Päckchen abzuladen, vor einer fremden Haustür, ohne zu klopfen oder zu klingeln. Hier, nimm du. Man sagt deshalb nicht allzu selten, schreiben helfe einem, Erlebtes zu verarbeiten, es zu verstehen. Das tut es. Vor allem dann, wenn man die richtigen Worte bereits gefunden hat.
Nicht immer gelingt es. Manchmal hilft es eben auch nur zu flüchten, nicht alles von sich in die andere Welt mitzubringen, nicht die Geschichten, die wir erlebt haben, dort wie eine Last abzusetzen.
Schreiben ist für mich auch manchmal ein Abenteuer, eine Entdeckungsreise, deren Ziel ich nicht kenne. Dann entführen mich die Figuren, nehmen mich bei der Hand; kichernd ziehen sie mich fort in die Ungewissheit.

Jelena Täuber wurde 1994 im Allgäu geboren. Sie hat einen Abschluss in Germanistik und Wirtschaftswissenschaften. Ihre Begeisterung für das Lesen und Schreiben lebt sie durch ihren Blog eatwhatyouread. Sie wohnt und arbeitet in Süddeutschland.